Awareness – wie Aufmerksamkeit gefährliche Situationen abwendet
Viele Menschen sind nicht achtsam. Wer auf der Straße andere beobachtet, dem wird schnell auffallen, dass die meisten Menschen, auf Ihrem Smartphone spielen oder sich auf andere Weise ablenken. Dieses Verhalten kann zu gefährlichen Situationen führen. Denn, wer abgelenkt ist, braucht in gefährlichen Situationen länger, um die Bedrohung wahrzunehmen und entsprechend auf diese reagieren zu können.
Schon allein, aufmerksam zu sein, kann Leben retten und Bedrohungen reduzieren. Viele Täter nutzen die Chance, sich ihre Opfer nach dem geringsten zu erwartendem Widerstand auszusuchen. Dazu zählen auch solche Personen, die nicht achtsam sind und eine gewisse Zeit benötigen, den Ernst der Lage zu verstehen und handlungsfähig zu werden, um die Gefahr abzuwenden. Oft ist es dann zu spät, da das Opfer schon in die Gewalt des Täters geraten ist, oder vielleicht zu Boden liegt.
Das Bewusstsein schärfen – Beruf und Freizeit
In vielen Berufen werden die Mitarbeiter heute darauf geschult, Situationen bewusst wahrzunehmen und aufmerksam zu sein, um möglichst gefährliche Situationen frühzeitig erkennen zu können und diese abzuwehren. Auch im privaten Umfeld kann dies hilfreich sein, denn umsichtiges Verhalten verbessert den Selbstschutz und gehört nachweislich mit zur besten Prävention gegen Gewalt.
Zum Erlernen von Achtsamkeit und Bewusstsein im Alltag, benötigt man keinerlei Vorkenntnisse, was es allen Personenkreisen ermöglicht, die eigene Aufmerksamkeit zu trainieren und sich mental gegen jede Form von Gewalt und Übergriffen vorzubereiten, um im Notfall Situationen ERKENNEN, EINSCHÄTZEN und entsprechend HANDELN zu können.
Gefährliche Situationen und ihre mentalen Aspekte – vor, während und nach einem Angriff
Das zentrale Thema rund um den Selbstschutz, ist die mentale Vorbereitung und der Umgang mit gefährlichen Situationen. Denn oft gelingt es, diese gar nicht erst entstehen zu lassen oder umgehend abzuwenden, um nicht in den erforderlichen Gebrauch von Selbstverteidigungstechniken zu geraten, die oft zu einer weiteren Gefahr werden können, wenn die einmal erlernten Bewegungen nicht auf Anhieb richtig ausgeführt werden.
Viel wichtiger ist es, die verschiedenen Momente einer bedrohlichen Situation richtig zu erfassen, um auf diese zu reagieren und die Handlungsmöglichkeiten abzuwägen. Dies geht in drei mentalen Schritten:
1. ERKENNEN: Gefährliche Situationen frühzeitig wahrnehmen.
2. EINSCHÄTZEN: Handlungsmöglichkeiten gegeneinander abwägen.
3. HANDELN: Angemessen auf eine Gefahr reagieren, um diese zu deeskalieren.
Die eigene Aufmerksam zu erhöhen und ein bewusstes und umsichtiges Verhalten an den Tag zu legen, helfen bereits, selbstsicher und auf jede Lebenslage vorbereitet durch den Alltag zu kommen, denn eins ist sicher: Selbstschutz beginnt im Kopf und wird über Körpersprache und Auftreten kommuniziert!
Awareness – verschiedene Bewusstseinsstufen in Gefahrensituationen
Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Menschen gehören das Bewusstsein, die Achtsamkeit und die Aufmerksamkeit, denn diese dienen dem Selbstschutz und lösen im Notfall die richtige Handlung aus, egal, ob bei Sicherheitspersonal oder Privatpersonen, denn in diesem Punkt sind alle Menschen gleich. Wer mental vorbereitet ist, der kann angemessen reagieren und wird seltener zum Opfer.
In Berufen, die stark von Bedrohungen und Gefahren geprägt sind, wie etwa beim Militär, gibt es ein System, das Bedrohungsstufen genau definiert und so dazu beiträgt, die verschiedenen Achtsamkeitsmomente zu benennen. Ein hilfreiches System ist das der NATO („Cooper-Colour-Code“), in dem jeder Bewusstseinsstufe eine Farbe zugeordnet ist. Je nach wahrgenommener Gefährdung, sollte man die entsprechende Stufe anheben, um auf diese vorbereitet zu sein. Die fünf Stufen sind wie folgt definiert:
1. Schwarz = Schock!
In dieser Bewusstseinsstufe kann das Gehirn die Situation nicht mehr richtig zuordnen. Die Überforderung führt dazu, dass die Person das Bewusstsein verliert und der Körper somit in eine „Schutzfunktion“ gebracht wird. Dieser Zustand hält bis zu 30 Sekunden an, ist aber zwingend zu vermeiden, da nicht sicher ist, ob der Täter von einem ablässt. Vielmehr sollte man durch die folgenden Bewusstseinsstufen die Achtsamkeit bewahren und sich mental auf die kommende gefährliche Situation einstellen.
2. Rot = erkannte Gefahr!
In dieser gefährlichen Situation wird ein Angriff wahrgenommen und die betroffene Person empfindet eine ernste Bedrohungslage. Dies kann ein heranrauschender LKW sein, oder auch eine Person, die einen lauthals anschreit. Der Körper ist angespannt und schüttet Adrenalin aus, um darauf vorbereitet zu sein, die Gefahrenlage zu verlassen. Für den Menschen werden diese Situationen als extremer, ermüdender Stress empfunden.
3. Orange = alarmiert mit aktiver Aufmerksamkeit!
Etwas hat die eigene Aufmerksamkeit erregt und die Person spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Man ist alarmiert, da beispielsweise die Verkehrssituation sehr unruhig ist oder man beim abendlichen Spaziergang bemerkt, dass sich eine unbekannte Person in der Nähe befindet. Der Körper ist angespannt und das volle Bewusstsein ist auf diese Situation ausgerichtet. Erst, wenn der Verkehr weniger wird, oder die Person aus dem Umkreis verschwindet, stellt sich die Stufe Gelb wieder ein.
4. Gelb = Entspannte Aufmerksamkeit!
Die Person ist alarmiert, denn vielleicht könnte etwas passieren. Auch wenn zurzeit, keine Gefahr in Sicht ist, ist man sich gedanklich möglicher Bedrohungen bewusst und weiß, wie man im Notfall reagieren und handeln würde. Typisch ist die gelbe Bewusstseinsstufe bei der Teilnahme im Straßenverkehr, wo man stets damit rechnen muss, dass ein anderer einen Fahrfehler begeht. Auch als Fußgänger muss man in belebten Städten stets mit Taschendieben rechnen. Man fühlt sich generell sicher, aber ist sich trotzdem dessen bewusst, dass jederzeit etwas Unerwartetes passieren kann.
5. Weiß = Unvorbereitete Entspannung!
Die Person empfindet keine Gefahr, sie sitzt entspannt zuhause oder bei einem Kakao mit Freunden und ist nicht vorbereitet. Sie fühlt sich in keiner Weise gefährdet.
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Personen, die sich beim Eintreten einer bedrohlichen Situation in der Bewusstseinsstufe Weiß befinden, meist direkt in die Stufe Schwarz wechseln und unter einem Schock leiden. Dadurch sind diese nicht mehr handlungsfähig und die Gefahrenlage kann sich deutlich verschlimmern. Wer also nachts mit dem Smartphone durch die Straßen läuft und von hinten von einem Täter überrascht wird, der wird sofort von der weißen Bewusstseinsstufe in die schwarze Bewusstseinsstufe wechseln und somit nicht mehr handlungsfähig sein, was fatale Folgen für den weiteren Verlauf hat.
In jedem Fall sollte man stets in der Bewusstseinsstufe „gelb“ verweilen, um jederzeit aufmerksam zu sein und möglicherweise eintretende Situationen zu ERKENNEN, EINSCHÄTZEN und HANDELN zu können!
Training verbessert die eigene Achtsamkeit und hilft beim sicheren EINSCHÄTZEN von Gefahrenlagen
Wer sich mental mit Notwehrsituationen auseinandersetzt und den Ernstfall trainiert, der ist in gefährlichen Situationen besser auf diese vorbereitet und kennt seine Handlungsmöglichkeiten.
Je realistischer gefährliche Situationen in einer Trainingsatmosphäre dargestellt werden und hierzu konkrete Handlungsmöglichkeiten erlernt werden, umso intensiver können sich Körper und Geist auf diese einstellen und die richtigen Handlungsmuster im Notfall abrufen.
Wer gelb bleibt, der ist stets ausreichend aufmerksam und nimmt die Beobachterrolle statt der Opferrolle ein, da er gefährliche Situationen deutlich schneller ERKENNEN, EINSCHÄTZEN und entsprechend HANDELN kann.
Bleiben Sie achtsam und schützen Sie sich vor gefährlichen Situationen durch Bewusstsein und die erlernten Handlungsmöglichkeiten!
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